Loslassen, Abschied nehmen, Gehen lassen, das ist nie leicht, und es ist egal, ob es sich dabei um Gegenstände, Wünsche, Tiere oder nahestehede Menschen handelt, schon gar nicht, wenn man etwas, oder jemanden, liebt. Der leere Raum in unserem Kopf, das schwarze Loch in unserem Herzen, sie werden nur langsam gefüllt, nur langsam überwachsen mit Erinnerungen, aber es bleibt eine Narbe und auch wenn der Schmerz langsam schwindet, er wird nie völlig verschwinden. Tiefgreifende Verbindungen können nicht durchschnitten werden, sie verlieren nur ihre Resonanz. Es ist grad so, als würde eine tiefliegende Leitung plötzlich ausfallen. Wohl sendet die Energiequelle weiter und auch der Draht ist vorhanden, doch die nach wie vor ausgesandte emotionale Energie kommt nie an. Es gibt keinen Hinweis, wo sie hinläuft, oder wo sie endet, - du weißt nur, sie versiegt irgendwo. Da bist du nun, voll der Gefühle, stellst Fragen und erträgst die unabwendbaren Schmerzen, die damit einhergehen, nur mit Hilfe der Tränen, die nun fließen. Sie tragen dich in jene unbekannte Dimension, wo du zur Erkenntnis gezwungen wirst, daß du loslassen mußt und wie ungemein wichtig das Loslassen können, von allem, eigentlich ist. Je,der Augenblick ist ein Abschied, jeder Atemzug ein Geschenk, das bereits vergangen ist, bevor der nächste Atemzug genommen wird. Wer nicht loslassen kann, wird zum Käfigtier, das Freiheit nur durch Gitterstäbe sehen kann. Schlimmer noch ist, ein Verlierer zu werden, der jede Minute seines Lebens in Angst verbringen muß, eben weil er nicht verlieren, also nicht loslassen kann. Allerdings! Hör nie auf zu lieben, doch verwechsle Liebe nicht mit Besitz und besitzen wollen. Freilich, egal in welcher Art man liebt, Verlust ist immer mit Schmerz verbunden.